Übergewichtige Frauen haben Nachteile bei Bewerbungen
Übergewichtige Frauen im Bewerbungsprozess standen im Mittelpunkt eines Experiments aus dem Masterstudiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht der FH Burgenland.
Das Ergebnie: Zu den allgemeinen Nachteilen, die Frauen bei Bewerbungen erfahren, kommen Vorurteile in Bezug auf ihr Körpergewicht. Mittels Methodenkombination aus Emotionsmessung, Gesichtsausdrucksanalyse und Galvanic-Skin-Response zeigte sich, dass übergewichtige Frauen in der unmittelbaren Reaktion negative Emotionen und sogar Ablehnung auslösen. Diese Methode analysiert kleinste Augen- und Gesichtsbewegungen sowie Schweiß-Bildung. Im Kontrast dazu erweckten übergewichtige Männer bei den 30 Proband*innen den Eindruck von Souveränität und Vertrauenswürdigkeit.
Welche Rolle spielt das Körpergewicht bei der Personalauswahl?
Für Studienautorin Vedrana Vasicek gab es auch Überraschungen: „Grundsätzlich konnte ich beobachten, dass der Anblick von Bewerberinnen grundsätzlich mehr Emotionen bei den Personalverantwortlichen auslöst, als der Anblick von Bewerbern. Die negativsten Gesichtsausdrücke rief dabei die übergewichtige fiktive Bewerberin hervor. Bei den Männern war es so, dass der übergewichtige Mann sogar besser beurteilt wurde, als der normalgewichtige.“
Dennoch stelle die Autorin fest, dass die befragten Personalverantwortlichen im Entscheidungsprozess sehr wohl objektv waren. „Die übergewichtigen Personen wurden schlussendlich nicht benachteiligt, sondern es erhielt jeweils die bzw. der passendste Kandidat*in den Job.“ Wichtig sei dennoch, gesamtgesellschaftlich ein Bewusstsein für diese spontanen Reaktionen zu schaffen, so Vasicek. „Es ist verständlich, dass etwa ein Feuerwehrmann nicht dick sein darf oder jemand, der Sportprodukte im Außendienst vermarktet, ein sportliches Auftreten an den Tag legen soll. In Berufsgruppen, in denen der Körperumfang allerdings keine Rolle spielt, müssen auch Bewerbungsprozesse objektiv ablaufen.“
Zur Autorin
Vedrana Vasicek, geboren 1986, lebt und arbeitet in Wien. An der FH des BFI Wien absolvierte sie einen Bachelorstudiengang zu HR Management und schloss in späterer Folge daran das berufsbegleitende Masterstudium Human Resource Management und Arbeitsrecht an der FH Burgenland an. Beruflich ist sie beim Sparkassenprüfungsverband als HR Generalistin tätig. Ihr Unternehmen ist Bankprüfer der beiden größten Bankengruppen in Österreich.
Wir empfehlen auch unseren Beitrag über Mütter im Bewerbungsgespräch, ein weiteres Experiment an der FH Burgenland.