Erfolgreich mit Neurodivergenz
Erfolgreich mit Neurodivergenz – Anna Marton, Geschäftsführerin von Amazing15, erzählt, welches besondere Potential Menschen im neurodivergenten Spektrum haben. Sie selbst hat es für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang genutzt. Als Geschäftsführerin der Personalvermittlungsagentur Amazing15 bringt sie Mitarbeitende und Unternehmen zusammen. Wir wollten wissen: Wie kam es dazu?
Sie sind selbst im neurodivergenten Spektrum. Wie war Ihr persönlicher Weg zur Geschäftsführerin von Amazing 15?
So wie der Weg von vielen: Zick-zack, schwierig, hart – mit vielen Chancen, mit vielen Learnings, die ich durch Fehler und Scheitern erleben und erkennen durfte und durch die ich mich immer besser verstanden und anders wahrgenommen habe. Nun versuche ich nicht mehr in Dingen, die mir sehr schwerfallen, vielleicht mittelmäßig zu werden. Ich möchte lieber in den Dingen, die ich gut oder sehr gut kann, exzellent sein. Mein innerer Antrieb für die Sache ist dabei enorm wichtig – dafür, dass ich weiter gehe, auch wenn’s mal schwierig ist. Denn eines ist ganz klar: Wenn wir Personen im neurodivergenten Spektrum keine Bereicherung für die Bevölkerung, für die Gesellschaft wären, dann hätte die Evolution das schon geregelt und wir wären ausgestorben.
Was waren Ihre größten Hürden, Ihre größten Herausforderungen und wie haben Sie diese gemeistert?
Wie lange haben Sie Zeit? Ich starte demnächst einen Podcast – und in dem spreche ich genau darüber. Angefangen von meiner Einschulung, als ich auf Sonderschul-Niveau eingestuft wurde, wie oft ich in Jobs und auch in Führungsaufgaben scheitern durfte, wie lange es gebraucht hat, bis ich meine Diagnose erhalten habe, hin zu spannenden, aber nicht minder herausfordernden Change-Prozessen in meinem Unternehmen. Mehr dazu im Podcast, also Stay tuned on Tuesday // every Week …
Ihre größte(n) Erfolgsgeschichte(n) mit Ihrem Unternehmen?
Es gibt so viele, beginnen würde ich direkt in meinem Unternehmen. Ich habe als Geschäftsführerin ein bestehendes Team übernommen, das sich davor auf die Förderung von Personen im Autismus-Spektrum fokussiert hat. Und in meinen ersten Monaten war der Tenor bei einem Teammitglied der, dass Personen im Autismus Spektrum begabt sind – ob das Personen im ADHS-Spektrum auch sind, wurde in Frage gestellt. Das war für mich schon ein Stretch. Um mich und meine Kolleg:innen nicht zu überfordern, bin ich in den ersten Monaten eher im Verborgenen geblieben. Ich habe zwar immer wieder das Wort gesucht, um das Gespräch oder die Diskussion zu beginnen, allerdings ohne Erfolg.
Interessant war auch folgendes: Ich habe immer betont, dass meine 5 Kinder auch ND sind. Ein großer Teil meiner Mitarbeiter wollte aber nicht akzeptieren, dass, wenn ND 80% auf erbliche Ursachen zurückzuführen ist, die Chance um 60-70% höher ist, dass ich die Neurodivergenz an meine 5 Kinder vererbt habe. Andere Mitarbeiter:innen meinten, dass ich nicht von mir auf andere schließen soll.
Wie ging die Erfolgsgeschichte mit Amazing15 weiter? Das lesen Sie hier.