Frauen in der IT: Perfect Match
Vielfalt ist der WienIT als dem digitalen „Backbone“ der Wiener Stadtwerke-Gruppe ein Anliegen – wie äußert sie sich und inwiefern ist sie ein wesentlicher Erfolgsfaktor?
Unser Team bei WienIT ist sehr bunt. Wir beschäftigen rund 650 Mitarbeiter:innen aus 25 Nationen – Tendenz steigend. Der Frauenanteil im Top-Management liegt bei rund 50 Prozent. Wir haben Mitarbeiter:innen an Bord, die schon seit Tag 1 dabei sind, aber auch viele Neu- und Quereinsteiger:innen. Gemeinsam bündeln wir langjähriges Know-how mit neuem Input von außen. So können wir unsere Geschäftskunden – das sind die Betriebe der Wiener Stadtwerke-Gruppe wie etwa Wien Energie, Wiener Linien, Bestattung & Friedhöfe und viele mehr – bestmöglich servicieren. Das geht von der IT-Entwicklung bis hin zum Betrieb, ein Full-Service-Kreislauf sozusagen. Durch die unterschiedlichen Branchen unserer Kunden sind auch die Aufgabenbereiche, Anforderungen und Technologien sehr abwechslungsreich.
Seit wann setzen Sie verstärkt auf weibliche Mitarbeitende und aus welcher Motivation heraus?
Wir haben in den letzten sieben bis acht Jahren den Frauenanteil bei WienIT deutlich erhöht, aktuell ist ungefähr ein Drittel unserer gesamten Belegschaft weiblich. Unser starkes Wachstum mit einer Verdoppelung der Mitarbeiter:innen-Anzahl hat in den letzten Jahren auch verstärkt mehr Frauen in das Unternehmen gebracht. Eine weibliche Geschäftsführung ist und kann auch Role Model sein – Frauen in der IT sind am richtigen Platz und machen einen super Job. Wir arbeiten zudem sehr aktiv daran, Diversität und Frauen in der IT sichtbar zu machen. Wir zeigen Karriere- und Entwicklungswege, Jobchancen und Rollen, Werdegänge und vor allem auch Quereinstiege auf. Da haben wir viele Beispiele bei WienIT. Wir öffnen uns und suchen aktiv den Austausch und das Netzwerken, sei es mit Studierenden, Expert:innen, Leader:innen und vielen mehr.
Welche Bedeutung hat die Inklusion von Frauen gerade für technisch orientierte Unternehmen wie die WienIT? Frau und Technik – „spießt“ sich das wirklich?
Interessanterweise haben Frauen ja seit Anbeginn die IT geformt, wie etwa Ada Lovelace, Grace Hopper oder Margaret Hamilton, um nur ein paar zu nennen. Ich sage vielmehr: Frauen und Technik sind das „Perfect Match“. Mehr Vielfalt in der IT bedeutet mehr Innovationskraft und mehr Kreativität, sie stärkt die Mitarbeiter:innen-Bindung und das Teamgefüge und führt schlussendlich zu größeren Erfolgen. Die IT braucht Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und neuen Blickwinkeln, die ein breiteres Spektrum an Wissen und Fähigkeiten in die Organisation bringen. Auch Quereinsteiger:innen sind extrem wertvoll, weil sie mit unterschiedlichen Skills und Erfahrungen das Unternehmen bereichern. Nur so gelingen gute Lösungen und Nutzer:innen-Erlebnisse, die wirklich alle ansprechen – man denke z.B. auch an barrierefrei nutzbare Anwendungen. Zudem sind die Rahmenbedingungen – wie etwa flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, ortsunabhängig „remote“ oder im Home-Office zu arbeiten – ideal für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Welches Umfeld wird speziell Mitarbeiterinnen geboten? Welche Rolle spielt es, dass eine Frau an der Unternehmensspitze steht?
WienIT und der Konzern Wiener Stadtwerke-Gruppe bieten sehr viel für Mitarbeiterinnen. Wir ermöglichen Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und -ort und fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Konzernweit gibt es beispielsweise ein Cross-Mentoring-Programm, inspirierende Frauen-Netzwerke und vielfältige Veranstaltungen. Als weibliche Geschäftsführung in einem IT-Unternehmen ist es mir wichtig, Frauen anzuspornen, ihren Weg in die IT und Technik zu wählen. Man ist sich als Geschäftsführerin der Verantwortung und Sichtbarkeit bewusst, als Role Model voranzugehen. Ich bin auch Mutter von zwei Kindern und mir ist es persönlich wichtig, die beruflichen Möglichkeiten vorzuleben. Man merkt zwar schon, dass eine Frau an der Spitze in einem technischen Umfeld nach wie vor nicht üblich ist. Umso bedeutender ist es also, hier ein klares Zeichen zu setzen: Natürlich können Frauen Technik und Leadership! Daher gehen wir ein klares Commitment für mehr Diversität in den Teams ein.
Ihr Rat „von Frau zu Frau“ – welche Chancen und Möglichkeiten haben Frauen in der IT bzw. gerade in technischen Berufssparten und wie ergreift man diese am besten? Ihre eigenen Erfahrungen beim Quereinstieg in die Tech-Branche?
Ich empfehle Frauen immer wieder: Traut euch, probiert es und macht einfach! Gerade Quereinsteiger:innen sind gefragt – die unterschiedlichen Perspektiven bringen wichtige Impulse in die IT. Wir bei WienIT investieren in zahlreiche Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte, wie etwa Kurse und Zertifizierungen online oder vor Ort. Training on the job ist auch so ein Modell. Und wir bilden auch Lehrlinge aus. Wir sind ja nicht nur IT-, sondern auch Business-Partner der Wiener Stadtwerke-Gruppe. Daher haben wir auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Jobs. Es gibt nicht den einen IT-Job, wie man auch auf unserer Karriereseite wienit.at/jobs sieht: Wir suchen im Bereich Consulting, Entwicklung, Betrieb, Change Management, Personalverrechnung und vieles mehr.
Ich selbst bin ja auch eine Quereinsteigerin: Meine Karriere habe ich bei der Volksbank Wien AG gestartet. Nach zwei Jahren als Unternehmensberaterin kam ich dann in die Wiener Stadtwerke-Gruppe: Zuerst war ich in verschiedenen Funktionen bei den Wiener Netzen tätig, unter anderem auch zwei Jahre als Assistentin der Geschäftsführung. Zuletzt leitete ich die Bereiche Netzplanung, IKT und Kundenservice. Seit Oktober 2023, also seit einem guten Jahr, bin ich nun Geschäftsführerin von WienIT.
Wie wirkt sich das im Arbeitsalltag aus?
Was den Arbeitsalltag betrifft, versuchen wir Diversität bestmöglich zu leben. In der Unternehmenssprache ist das Gendersternchen fixer Bestandteil der Kommunikation. Wir setzen die Geschlechter (w/m/d) in Stellenausschreibungen, Systemen etc. um. WienIT betreut auch das Human-Capital-Management (HCM)-System der Konzerngruppe. Sowohl offline als auch online setzen wir zahlreiche Maßnahmen, wie etwa Barrierefreiheit im Büro und im Web. Barrierefreiheit als digitaler Service ist ein großes Thema in der gesamten Konzern-Gruppe, WienIT leistet hier einen wesentlichen Beitrag.
Welche weiteren Diversity-Dimensionen werden bei WienIT insbesondere berücksichtigt?
In der gesamten Wiener Stadtwerke-Gruppe hat Vielfalt einen hohen Stellenwert, wir arbeiten konzernübergreifend. Im Rahmen unserer WienIT-Strategie zu „Nachhaltigkeit & ESG“ ist der Bereich „Kultur und Diversität“ ein fester Bestandteil unseres Tuns. Das monitoren und reporten wir auch. Es gibt ein Vielfaltsgremium, in dem Diversity-Themen gemeinsam entlang aller Dimensionen vorangetrieben werden. Aber ich finde, es lassen sich hier keine scharfen „Grenzen“ zwischen den Dimensionen ziehen, welche wir mehr berücksichtigen oder weniger. Vielfalt betrifft uns alle und deswegen ist ein offener, wertschätzender Umgang miteinander essenziell.
Inwiefern wird „New Work“ bei der WienIT gelebt?
„New Work“ ist essenziell für die IT, hier trifft Kultur auf Technologie. Wir leben „New Work“ sowohl im Miteinander als auch in der Office-Gestaltung. WienIT setzt auf ein modernes Bürokonzept mit Fokuszonen, Plätzen für schnelle Abstimmungen, modernen Räumen für hybride Meetings, einer Top-Ausstattung von der Hard- bis zur Software, einem Social Hub mit Coffee Bar und vielem mehr. Insgesamt bauen wir auf eine gegenseitige Vertrauenskultur, da wir flexible Arbeitszeiten und Remote Work bieten und gleichzeitig keine Kernzeiten bzw. keine verpflichtenden Präsenzzeiten verlangen.
Warum ist es gerade für ein Unternehmen im Umfeld der Stadt Wien so relevant, Vielfalt zu leben?
Der urbane Raum und Städte wie Wien sind vielfältig und bunt. Umso wichtiger ist es, dass sich diese Vielfalt auch in den analogen und digitalen Services widerspiegelt – für ein inklusives Miteinander. Bei IT geht’s nie nur um die Technologie, es geht immer um den Menschen. IT ist Mittel zum Zweck, im Fokus steht der Mensch. Barrierefreiheit ist hier beispielweise ein wichtiges Thema. Wir setzen uns auch stark für die Smart City Wien ein und leisten hier unseren Beitrag. Wenn Städte immer smarter werden, muss die Vielfalt auch in den digitalen Systemen oder bei Themen wie Künstliche Intelligenz ersichtlich sein und sich in den Lebenswelten widerspiegeln. So möchten wir Wien noch l(i)ebenswerter gestalten und arbeiten laufend daran, dass die Menschen dieser Stadt ein freudiges Erlebnis haben, wenn sie die Services der Wiener Stadtwerke-Gruppe nutzen.
Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie aktuell?
Heuer arbeiten wir z.B. stark an der Awareness, der Sensibilisierung und am Wissenstransfer – Vielfalt und Inklusion sind laufend Teil unseres (Arbeits-)Lebens. In den „Diversity Talks“, die wir gemeinsam mit Pride Biz/Blickweisen gestalten, stehen die Facetten der Vielfältigkeit im Fokus. Insgesamt finden vier Talks für unsere Mitarbeiter:innen statt, jeder Talk hat einen eigenen Schwerpunkt – von den Dimensionen, über Behinderung & Generationenmanagement, Gender & LGBTQIA+ in der Unternehmenskultur und Ethnie bis hin zu Religion & interkulturelles Verständnis. Im November wird ein Stationen-Event stattfinden, in dem spielerisch verschiedene Fragestellungen thematisiert werden. Hier binden wir speziell Führungskräfte ein, denn Diversität und bzw. in Leadership muss fest integriert sein. Leader:innen haben eine Verantwortung und müssen diese wahrnehmen. Innerhalb von WienIT wurde ebenso eine queere Gruppe gegründet. Schwerpunkt-Thema ist nach wie vor auch „Female in Tech“. Wir haben bei WienIT einen Frauenanteil von 32% – aber da geht noch mehr. Auch hier sind wir als Unternehmen aktiv draußen und am Netzwerken.
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