Fahne hoch für Diversity
„Für mich sind Diversität und Inklusion Selbstverständlichkeiten“, bringt Heide Deutsch, bei Fahnen-Gärtner für Personal und Finanzen verantwortlich, das Thema auf den Punkt. Die persönliche Feinfühligkeit ist ebenso in jedem Satz zu spüren wie die klar formulierte Firmenphilosophie. Denn bei Fahnen-Gärtner weiß man um den Wert der Mitarbeiter:innen: „Wertschätzung ist unsere oberste Firmen-Leitlinie“, betont Deutsch.
Firmeninhaber CEO Ing. Gerald Heerdegen, der den Familienbetrieb bereits in dritter Generation führt, setzt hinzu: „Es ist mein Ziel, Qualität, österreichische Produktion, Menschlichkeit, Nachhaltigkeit, die Reduktion von Ressourcen als Werte aufrecht zu erhalten.“
Werte-orientiertes Handeln
Diese verantwortungsbewusste Grundhaltung äußert sich nicht zuletzt im Bereich Human Resources. Rund 100 Mitarbeiter:innen sind bei Fahnen-Gärtner im Salzburger Mittersill tätig, wobei der Frauenanteil zwischen 70 und 80 Prozent liegt, 19 Mitarbeiter:innen haben Migrationshintergrund. „Vom Alter her gibt es eine gute Durchmischung,“ erklärt Deutsch. „Wir haben von 15 bis 62 alle Altersgruppen im Haus.“ Auf die Lehrlings-Ausbildung wird seit kurz nach der Unternehmens-Gründung 1945 Wert gelegt – „wir haben etwa 10 % Lehrlinge und eine eigene Ausbildungsakademie.“ Selbst ausgebildet wird im Unternehmen, „weil wir damit in unsere künftigen Fachkräfte/Führungskräfte investieren, weil wir es auch als gesellschaftliche Verantwortung sehen in unserer Region Ausbildungsplätze anzubieten, vielleicht weil es einfach Spaß macht.“
Aber auch Quereinsteiger sind bei Fahnen-Gärtner willkommen: „Wenn der Wille da ist, funktioniert das in über 90 % Prozent der Fälle gut.“ Für Deutsch spricht ohnehin nichts dagegen, Menschen Chancen zu geben – einzige Bedingung ist eine Beherrschung von Grundlagen der Sprache, weil das im Produktionsbetrieb unumgänglich ist.
Einmal kam eine Dame mit Migrationshintergrund in Begleitung zum Vorstellungsgespräch, da sie nicht Deutsch konnte. Kurzerhand vermittelte ihr die Personalchefin von Fahnen-Gärtner einen Sprachkurs beim AMS. Nach drei Monaten war die Arbeitsuchende wieder bei ihr, sie hatte Basics der deutschen Sprache erlernt und konnte in der Näherei starten. Inzwischen hat sie bei Fahnen-Gärtner Karriere gemacht.
Vielfalt in der Frauenbranche gefragt
Die geschlechterspezifische Durchmischung ist bei Fahnen-Gärtner etwas anders gelagert als in vielen Unternehmen. Die Schneiderei in Österreich ist ja mittlerweile eine Frauen-Sparte, für die Herren kaum zu begeistern sind. „Es ist schwierig, Männer zu finden, die sich zutrauen in diesem Umfeld zu arbeiten“, erklärt Deutsch, und ist stolz darauf, dass ein Mitarbeiter aus Afghanistan schon seit über einem Jahr Teil des Schneiderei-Teams ist und sich da überaus wohlfühlt. Der Karate-Staatsmeister hat im Iran das Schneider-Handwerk erlernt, nach seiner Flucht nach Österreich ergriff er die Chance, die sich ihm bei Fahnen-Gärtner bot.
Auch begünstigte Behinderte sind dem werteorientierten Unternehmen willkommen. Entsprechende Arbeitsplätze wurden geschaffen, aber die Bewerbungen lassen auf sich warten. „Unserer Meinung nach soll jeder das Recht haben, sich für die Gesellschaft wertvoll zu fühlen“, meint Deutsch. „Und dabei sind uns Äußerlichkeiten ganz egal. Egal ob es sich um eine geistige oder körperliche Behinderung handelt. Das ist bei uns überhaupt kein Thema. Wir beziehen unsere Mitarbeiter:innen immer ein, sie können selbst entscheiden, was möglich ist und was nicht – wir sind es gewohnt Menschen aufzunehmen und auszubilden. Wenn der Wille von beiden Seiten da ist, ist das Ausbilden bzw. das Lernen „können“ für jeden Mitarbeiter:innen eine Bereicherung und funktioniert immer gut.“
Treue durch Teamgeist
Bewirbt sich jemand beim Unternehmen, findet erst einmal ein „Arbeitserprobungstag“ in der jeweiligen Abteilung statt, er/sie isst mit den anderen in der Kantine, wird gefragt, ob er/sie sich wohlfühlt. Entscheidend für eine Einstellung ist auch das Feedback der Abteilungen. Dann kann es losgehen – darauf freut sich die „Fahnen-Gärtner-Familie“ schon und heißt sie/ihn mit Schokolade und anderen schönen Gesten am Arbeitsplatz willkommen. Die Einschulung erfolgt durch geeignete Kolleg:innen.
Bei der Zusammenstellung der Teams achtet man bei Fahnen-Gärtner darauf, dass sie harmonieren. „Wichtig ist, dass die Team-Mitglieder unterschiedliche Persönlichkeiten und Fähigkeiten haben, aber zueinander passen, denn dann kann Tolles entstehen. Wir setzen die Mitarbeiter:innen talentorientiert ein“, erklärt Deutsch. „Sehr viele Arbeitnehmer:innen wollen gerade wegen unserer Philosophie bei uns arbeiten. So hat sich eine Dame drei Jahre lang beworben, aber ich hatte nie eine freie Stelle für sie – bis es dann soweit war.“ Authentizität wirkt eben anziehend, das ist im Job genauso wie in der Liebe.
Diversity-Faktencheck FAHNEN-GÄRTNER
- Standort: Mittersill, Salzburg
- Branche: Fahnen-Hersteller
- Gründungsjahr: 1945
- Firmenphilosophie: Wertschätzung und Chancen für alle
- Mitarbeiter:innen: ca. 100, davon 70 – 80 % Frauen, 19 mit Migrationshintergrund, 10 % Lehrlinge, spezielle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen
- Angebote für die Mitarbeiter:innen: Gleitzeit auch in der Produktion, Altersteilzeit, Betriebskindergarten, Gesundheitsprogramm „Xundi“, Kantine mit gesundem Essen, u.a.
- Auszeichnungen und Zertifikate: Gemeinwohl Ökonomie, Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung, Leading Employer 2020, Wikarus für „Verantwortungsvolles Unternehmertum“, u.a.
- Personal-Verantwortliche: Heide Deutsch
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