Barrierefrei auf den Spuren des Welterbes
Barrierefrei das Welterbe erleben: Wir begeben uns nun etwas abseits der klassischen touristischen Trampelpfade. Nach Erfurt lockt sein jüdisch-mittelalterliches Erbe. Den Hinterlassenschaften der Römer folgen wir im Fränkischen Seenland. Das Wattenmeer in Ostfriesland hingegen punktet mit seiner unvergleichlichen Natur.
Der Erfurter Schatz
Highlight ist die Alte Synagoge im Herzen der Stadt Erfurt. Deren Wiederentdeckung begann erst in den 1980er Jahren. Sie gilt als älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Teile der Westfassade stammen aus dem elften Jahrhundert. Hauptattraktion der Dauerausstellung des barrierefreien Museums ist der Erfurter Schatz. Er besteht aus einem jüdischen Hochzeitsring, Silberbarren, Silbermünzen und Schmuck, der erst 1998 bei Bauarbeiten zu Tage kam.
Ein Tipp ist die für Rollstuhlfahrer geeignete, öffentliche Führung, die jeweils sonnabends und sonntags 10:15 Uhr startet. Für Menschen mit Sehbehinderungen gibt es einen Audioguide. Menschen mit Hörbehinderung können sich für Führungen mit FM-Anlagen anmelden.
An den Grenzen des Römischen Reichs
Quer durch das heutige Süddeutschland verlief vor fast 2.000 Jahren die Außengrenze des Römischen Reichs. Ein Teil der Grenzbefestigung ging durch das Gebiet des heutigen Fränkischen Seenlands, südlich von Nürnberg. In den Orten Weißenburg und Ruffenhofen wird die römische Besatzungsgeschichte in barrierefreien Museen lebendig erzählt.
Wie lebten die Soldaten am Limes? Wie sah der Alltag ihrer Familien im Lagerdorf aus? Welchen kulturellen Austausch gab es zwischen Römern und Germanen? Davon berichtet das Römermuseum in Weißenburg. Hier ist auch der Zufalls- und Sensationsfund „Weißenburger Schatz“ zu sehen. Dazu gehören Götterfiguren aus Bronze, Votivtafeln und Paradeausrüstungsteile
Im barrierefreien Limeseum in Ruffenhofen begleitet der „römische Reitersoldat December“ die Besucher durch die Ausstellung. Daneben lädt der Römerpark, dessen Wege ebenfalls mit dem Rollstuhl befahrbar sind, zur Rundtour ein.
Wattwürmer und Seehunde
Der Sommer ist die beste Zeit, das Welterbe auf barrierefreien Wattwanderungen zu erkunden. Bei Ebbe nehmen Nationalparkführer Interessierte mit ins Watt, um Wattwürmer und Sandkrabben aufzuspüren. Mithilfe eines Wattmobils mit breiten Ballonreifen können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen teilnehmen. Geführte barrierefreie Touren gibt es sowohl auf dem Festland als auch auf den Ostfriesischen Inseln.
Ein Tipp sind die WWF Birdwatching-Erlebnistouren mit Joke Pouliart vom Wattwanderzentrum Ostfriesland in Carolinensiel-Harlesiel. Der Nationalparkführer stellt sich individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer ein. Ein besonderes Erlebnis ist sicherlich auch das Nationalpark-Haus mit Seehundstation in Norden-Norddeich. Hier werden verwaiste Seehunde aufgenommen und auf ihre Rückkehr ins Meer vorbereitet
Weitere Infos
Mehr zu den barrierefreien Angebote der drei Urlaubsziele gibt es auf der Website der AG Leichter Reisen unter www.leichter-reisen.info/regionen.
Über Leichter Reisen: Die Arbeitsgemeinschaft „Leichter Reisen“, die zehn Städte und Regionen vereint, engagiert sich für barrierefreien Tourismus in Deutschland. Sie entwickelt Reiseangebote für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, mit Hör-, Seh- und Lernbehinderungen, für Gehörlose und Blinde sowie für Familien und Senioren.