Menschen mit Behinderungen einstellen
#1 Erkenne: Inklusion betrifft uns alle
Menschen mit Behinderungen einstellen … Immer mehr Menschen sprechen über Inklusion – es geht darum, Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu schaffen. Viele glauben aber: Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ein Thema, das nur einen kleinen Teil unserer Gesellschaft betrifft. Dabei haben laut WHO 16 Prozent der Weltbevölkerung eine Behinderung. Die meisten Behinderungen treten erst im Laufe des Lebens auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass im eigenen nahen Umfeld Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen vertreten sind, ist also ziemlich hoch.
#2 Barrierefreiheit: Ein Schritt nach dem anderen
Wenn es um die Erhöhung der Barrierefreiheit geht, läuten bei vielen die Alarmglocken. Das Thema scheint komplex, der Arbeitsaufwand groß und die Kosten immens. Erstmal durchatmen! Das Erhöhen der Barrierefreiheit ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen werden kann. Wichtig ist, damit anzufangen.
Wer „barrierefrei“ hört, denkt häufig an bauliche Anpassungen wie Aufzüge und Rampen. Doch Barrierefreiheit bedeutet mehr als das. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben soll für alle gleichermaßen möglich sein. Und das ohne fremde Hilfe und ohne großen Mehraufwand. Dabei können bereits einfache Dinge helfen: Gut leserliche Beschilderungen und detaillierte Wegbeschreibungen auf der Webseite erleichtern die selbstständige Orientierung. Eine klare und serifenfreie Schriftart sorgt für eine gute Leserlichkeit. Einfache und Leichte Sprache machen Informationen auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geringen Sprachkenntnissen zugänglich.
Gebärdensprachdolmetschung, Untertitel und Transkripte machen Gesprochenes für gehörlose Personen erfassbar. Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Homeoffice sind wichtige Mittel, um die Exposition gegenüber reizintensiven Büroumgebungen zu verringern. Barrierefreiheit nutzt allen. Aufzüge nutzen schließlich auch Eltern mit Kinderwägen und ältere Personen. Videos mit Untertiteln werden häufiger angesehen. Symbole und Bilder helfen im Ausland bei der Orientierung. Mehr Barrierefreiheit heißt mehr Zugang für alle – Menschen mit und ohne Behinderungen.
#3 Expert:innen an Bord holen
Ob es nun um die Erhöhung der Barrierefreiheit geht, oder darum ein interessanter Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen zu werden: der Wille ist da, aber wie genau funktioniert das alles? Glücklicherweise gibt es zahlreiche Expert:innen mit Behinderungen, die Antworten auf diese Fragen kennen.
Es ist wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Teilhabe für Menschen mit Behinderungen erhöht werden kann. Dabei ist es aber essenziell, Menschen mit Behinderungen nach ihren Perspektiven zu fragen und sie bei Diskussionen und Entscheidungsprozessen miteinzubinden. „Nichts über uns ohne uns“ heißt: Wenn wir über Behinderungen sprechen, fragen wir bei den Personen nach, die Expert:innen in eigener Sache sind.
#4 Mit inklusiver Sprache zu Veränderung beitragen
Sprache schafft Realität. Wenn Menschen mit Behinderungen sich angesprochen, wertgeschätzt und gesehen fühlen sollen, ist unsere Sprache ein wichtiges Werkzeug. Wer selbstbewusst Begriffe wie „Behinderung“ nutzt, wird auch die Angst vor dem Thema selbst verlieren. Verabschieden wir uns von gängigen Narrativen, die Menschen mit Behinderungen stets als Opfer eines tragischen Schicksals darstellen. Stattdessen können wir über Behinderungen als selbstverständlichen Teil unserer Lebensrealität und Gesellschaft sprechen.
Keine Angst vor dem Wort „Behinderung“! „Behinderung“ ist eine neutrale Bezeichnung und wird vom Großteil der Menschen mit Behinderungen als Selbstbezeichnung verwendet. Es ist deswegen nicht notwendig, auf alternative Bezeichnungen wie „Handicap“ oder „besondere Bedürfnisse“ auszuweichen. Mit solchen Umschreibungen wird das Stigma des Wortes bloß verstärkt und reproduziert. Nicht das Wort „Behinderung“ ist das Problem, sondern das, was sich die Gesellschaft darunter vorstellt.
Wir wollen Behinderung als eines von vielen Merkmalen einer Person zeigen. Deswegen verzichten wir auf Ausdrücke wie „der/die Behinderte“, die Personen auf ihre Behinderungen reduzieren. Wir sprechen von Menschen mit Behinderungen, Jobsuchenden mit Behinderungen, Mitarbeiter:innen mit Behinderungen.
Wichtig: Sprache ist dynamisch. Sie drückt aktuelle gesellschaftliche Wertehaltungen aus und entwickelt sich ständig weiter. Am meisten lernen wir, indem wir miteinander sprechen und einander zuhören.
#5 Keine Angst vor Fehlern
Wenn uns Berührungspunkte fehlen, haben wir oft Angst etwas falsch zu machen. Sei es die Angst davor, etwas Falsches zu sagen oder jemandem vor die Füße zu treten. Wer sich traut, Unsicherheiten offen anzusprechen und Fragen zu stellen, wird auch an Lösungen kommen. Dialog schafft Sensibilisierung. Ein wichtiger Schritt, um voranzukommen.
Das Vorantreiben von Inklusion ist nicht nur Aufgabe von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Gerade in Umgebungen, zu denen Menschen mit Behinderungen noch kaum Zutritt haben, können Allys oder Verbündete helfen, dem entgegenwirken. Doch nicht nur dort sind sie wichtig. Es gibt Situationen, in denen Menschen mit Behinderungen zwar anwesend sind, ihnen aber die mentalen Ressourcen fehlen, sich (schon wieder) für die eigenen Rechte einsetzen zu müssen. Inklusion und Teilhabe voranzutreiben ist ein gesamtgesellschaftliches Interesse, denn alle Menschen profitieren von gleichberechtigtem Zugang. Auch deswegen braucht es Allys, die bei Ableismus – also der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen – ihre Stimme erheben.
Ein Gastbeitrag von myAbility – der Schnittstelle für Inklusion und Wirtschaft.
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