Aktuelle Nivea Unlimited-Studie zur inklusiven Stimmung

Toleranz und Relevanz
Die Ergebnisse der aktuellen „Nivea Unlimited 2.0 Studie“ zeigen, dass den Menschen Toleranz vor allem dann wichtig ist, wenn persönliche Relevanz vorhanden und sie mit echtem Interesse an der anderen Person verbunden ist. Ist das nicht der Fall, kann Toleranz schnell zum „sozial erwünschten Modewort“ werden, das reinem Selbstmarketing dient.
Die Studie zeigt, dass es mehr als Toleranz braucht, um ein gutes Miteinander zu ermöglichen – es braucht Akzeptanz. Und das bedeutet, das Andere oder Neue ins Leben zu lassen. Auffällig ist, dass rund ums Thema Akzeptanz vor allem Orientierung notwendig ist: Aufklärung ist (noch) ein blinder Fleck – Geschlechtsidentitäten werden von vielen als überfordernd und verwirrend wahrgenommen.
Selbst- und Fremdbild divergiert
Interessant ist, dass Selbst- und Fremdbild beim Thema Toleranz auseinanderklaffen: Während die eigene Toleranz sehr hoch eingeschätzt wird, empfinden viele die Gesellschaft eher als intolerant. Die Ethnografie zeigt klar, dass das, was als tolerantes Verhalten gesehen wird, differiert: Für die einen reicht allein die „gute Absicht, Vorurteile zu unterdrücken“, für andere signalisiert die Einstellung „mir ist egal, ob jemand queer ist“ Gleichgültigkeit. Dies stellt ein wichtiges Hindernis für echte Inklusion dar.
Vorurteile und Diskriminierung
Gleichzeitig fühlt sich laut der neuen Nivea Studienerkenntnisse auch die Community oft allein mit ihren Diskriminierungserfahrungen. Fakt ist: Vorurteile und Diskriminierung sind gesellschaftlich immer noch tief verankert, weil etwa „die Angst vor dem Unbekannten mit dem Gefühl der Bedrohung des eigenen Lebensstils einhergeht“. Es zeigt sich aber auch der Wunsch nach mehr Information. Das lässt darauf schließen, dass Diskriminierung weniger aus Absicht, sondern vielmehr aus Unwissen oder Angst entsteht.
Die Verantwortung für eine inklusive Unternehmenskultur wird generell den Führungskräften zugewiesen: Sie müssen die Rahmenbedingungen festlegen, sichere Räume schaffen und Werte glaubwürdig vertreten, damit eine offene und ehrliche Kommunikation stattfinden kann. Dazu wird aber durchaus eingestanden, dass ein „respektvoller Umgang mit Kolleg:innen alle betrifft“ und „Gleichbehandlung immer bei einem selbst beginnt“. Wird am Arbeitsplatz der Dialog gefördert und entsteht daraus ein Ort, an dem sich alle sicher fühlen und an dem sie authentisch sein dürfen, ist Inklusion nicht nur ein Imageprojekt, sondern ein Kulturtreiber.
„Wir sind überzeugt, dass die Einbindung vielfältiger Perspektiven und Hintergründe entscheidend ist – für das Verständnis der Bedürfnisse unserer vielfältigen Konsument:innen und damit für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg, langfristige Wettbewerbsfähigkeit und wegweisende Innovationen. Daher setzen wir uns bei Beiersdorf aktiv für Vielfalt und Inklusion ein – in unserer Organisation ebenso wie in der Gesellschaft“, so Alvaro Alonso, General Manager Beiersdorf Österreich & Osteuropa.
Facts & Figures der Nivea-Studie
- Aufklärung ist (noch) ein blinder Fleck: Viele empfinden Geschlechtsidentitäten als verwirrend, sie wünschen sich mehr Information
- Viele Diskriminierungen entstehen nicht aus Absicht, sondern aus Unwissen oder Angst, „etwas Falsches zu sagen“
- „Diskriminierung am Arbeitsplatz ist real – vor allem subtil, etwa durch Mikroaggressionen
- Outing im Berufsleben bleibt ein sensibles Thema: Menschen wollen sich nicht „erklären müssen“
- Neben Policies soll vor allem die Gesprächskultur im Unternehmen gefördert werden
- Inklusion stärkt Leistung, nicht nur Image
- „Menschen fühlen sich vom Gefühl „alles richtig machen zu müssen“ überfordert – und resignieren innerlich
Das Nivea-Studienprofil
Die Studie wurde von comrecon brand navigation und Bedürfnis- und Changeforscherin sowie Expertin für Customer Behaviour und Semiotik Charlotte Hager durchgeführt. Sie wurde als qualitative, ethnografische Forschung über eine Woche lang (28. März bis 3. April 2025) via interaktivem, moderiertem Onlineforum durchgeführt – wobei mit gezielten Kreativmodulen, „Stories of my life“ und Reflexionen tiefe Einblicke in Ambivalenzen und soziale Deutungsmuster rund um das Thema Toleranz im Alltag und am Arbeitsplatz gewonnen werden konnten. 55 Teilnehmende aus verschiedenen demografischen Gruppen (Berufsstatus, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität etc.) wurden in ganz Österreich miteinbezogen.